© GERMANN Vertrieb & Personal 2020–2023
Detailseite-Redaktion

Onboarding – Flitterwochen für neue Mitarbeiter

Ein Einarbeitungsplan ist nicht alles

von Erwin Germann

Beim Ankommen als neuer Mitarbeiter, fühlt es sich manchmal an wie bei einem jungen Brautpaar – gerade war man noch voller Freude, und dann platzen die ganzen Träume, weil ein Punkt nicht passt.

Oft sind es die geweckten Erwartungen auf beiden Seiten, welche beim neuen Mitarbeiter zu Enttäuschungen führen können. Genau deshalb sollte jedes Unternehmen sich gut überlegen, ob heute noch neue Mitarbeiter einfach ins Wasser geschmissen werden, um schwimmen zu lernen. Überprüfen Sie, ob der aktuelle Prozess für eine Einarbeitung noch zeitgemäß ist.

Viele Befragungen von neuen Kollegen machen deutlich: Für den Betrieb mag die Vorgehensweise logisch sein, jedoch ist es für den neuen Kollegen eine Zumutung. Es fehlen die individuelle Anpassung und die Möglichkeit einer Korrektur der Einarbeitung. Zumal es in vielen Unternehmen bis heute noch keinen schriftlichen Einarbeitungsplan mit konkretem Ablauf, Zuständigkeiten und Feedbackmöglichkeiten gibt. Es ist völlig normal, dass jeder neue Mitarbeiter sich zunächst einmal zurücknehmen und sich an den anderen Kollegen orientieren wird. Jedoch ist leider nicht alles, was die alten Hasen machen, gut und im Sinne des Unternehmens. Hier gilt es einen neuen Umgang zu schaffen und klare Zeitpunkte zu definieren, an denen die neuen und jungen Kollegen ihre Eindrücke offen äußern können.

Ein Einarbeitungsplan ist niemals vollständig. Diesen gilt es jeweils auf neue Mitarbeiter und deren Fähigkeiten und Kenntnisse anzupassen. Der erste Betrug beginnt bereits bei dem Irrglauben, ein neuer Mitarbeiter wäre in 6 Wochen, 3 Monaten oder nach einem halben Jahr fit. Natürlich gibt es Mitarbeiter, welche Tätigkeiten nach dieser Zeit ausführen können. Jedoch haben diese oft den Zusammenhang im Ganzen nicht verstanden. Wir müssen erreichen, dass eine echte Integration in das jeweilige Unternehmen erfolgt.

Dieser Prozess braucht mindestens 24 Monate. In diesem Zeitraum muss es klare Stationen geben, an denen individuelle Statusmeldungen von beiden Seiten erfolgen. Eine neue Feedbackkultur insbesondere im Umgang zwischen Führungskräften und neuen Mitarbeitern muss entstehen. Diese muss Mut machen und Veränderungen zulassen. Schluss mit dem Irrweg, das machen wir schon immer so. Denken Sie daran, die Digitalisierung steht vor der Tür – auch bei der Einarbeitung.

Fangen Sie damit an, und Sie werden eine neue Mitarbeiterqualität erreichen. Somit erreichen Sie bei einer richtigen Weiterentwicklung, dass die Anzahl der neuen Mitarbeiter die Mehrheit Ihrer Mannschaft ausmachen wird. Solche Prozesse müssen über mehrere Jahre angelegt und von einem externen Experten nachhaltig begleitet werden.