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Sympathisch, regional und digital agieren

Digitale Vermarktung

Viele Floristen haben die Corona-Zeit genutzt, um sich digital besser aufzustellen und zu vermarkten. Mit großem Interesse habe ich die zahlreichen Beiträge vieler Floristen verfolgt und mich über die Reaktionen der Kunden gefreut. Doch neben dem „Wir leben noch”–Aspekt möchte ich auf ein paar elementare Punkte für die digitale Vermarktung in der Zukunft hinweisen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es dazu noch etwas mehr Mut bei den Floristen bedarf.

Hinter jedem Floristen steht eine Person – jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um sich persönlich ins richtige Licht zu stellen und aus dem anonymen Schattendasein herauszutreten. Es ist die Herausforderung, gerade jetzt mit persönlichen Bildern „als Florist/in” sowie Videobeiträgen weiterzumachen. Das ist digitale Profilierung und Differenzierung in einem.
Es reicht jedoch nicht, ein aktuelles Foto zu posten – Sie brauchen eine „Dauerschleife”. Das heißt, Personen müssen in vertretbaren Abständen immer wieder präsent sein. Im Arbeitsalltag ist es oft schwer, daran zu denken. Deshalb empfehle ich allen Floristen, sich ein Grundgerüst für die digitale Vermarktung zu überlegen und dieses zum Beispiel bis Weihnachten machbar zu planen und abzuarbeiten.

Persönlich und authentisch

Sie werden es bereits bei Ihrer ersten Videoaufzeichnung merken. Es ist einfacher gesagt als getan, man hat ja auch seinen Ehrgeiz, gerade als Florist/in. Lernen Sie aus der Corona-Zeit – es muss nicht perfekt sein, sondern authentisch. Jeder Kunde, der Sie persönlich kennt, soll spüren: Genau so ist er/sie in Wirklichkeit. Das erzeugt Sympathie bei potenziellen Kunden und verleitet Fans, die Botschaft zu teilen. Sie werden staunen, welches Umfeld Sie jetzt erreichen und in welche Dimensionen Sie im Vergleich zu bisherigen Posts oder Beiträgen vorrücken können.

Erkenntnisse aus der Corona-Zeit nutzen

In der Corona-Krise haben wahrscheinlich alle gemerkt, dass digitale Präsenz auch oder gerade in Krisenzeiten Bestand hat. Deshalb gilt es mit Blick auf den Herbst und die Adventszeit, dies gezielt zu nutzen, um Ihre Themen mit Leben zu füllen. Was beschäftigt Sie aktuell? Wie sieht der Advent bei Ihnen aus? Wie wollen Sie Ihre Kunden in vorweihnachtliche Stimmung versetzen? Posten Sie Ihre Ideen und Lösungen, und laden Sie Kunden ein, ihre private Advents- und Weihnachtsdekoration über einen längeren Zeitraum mit Ihnen abzustimmen. Jedem Floristen muss klar sein: Die Highlights vergangener Adventsausstellungen mit Kuscheleffekt wird es in Corona-Zeiten und darüber hinaus nicht geben.

Aktiv als Einzelkämpfer

Es ist sinnvoll, die Anzahl von Beiträgen in den digitalen Medien messbar zu steigern – auf der Homepage, auf Facebook, Instagram und Pinterest. Dabei gilt: raus aus der Spontanität, hin zur Strategie! Überlegen Sie aufgrund Ihrer floralen Leidenschaft, was Kunden an Ihrer Arbeit besonders schätzen. Übertragen Sie diese Erkenntnis auf Bilder, Geschichten und Beiträge. Somit erzielen Sie eine besondere und individuelle Note.

Zusätzlich ist die digitale Sichtbarkeit zu beachten, insbesondere der Homepage. Hier gilt es, einige technische Regeln zu beachten, damit die Homepage von den Suchmaschinen gefunden wird.

Den Herbst und Advent optimal vermarkten

Jeder Florist sollte sich überlegen, welche Akzente er für Herbst und Advent setzen möchte, und welche Themen, Formen und Anregungen an Kunden und Fans in seinem Einzugsbereich transportiert werden sollten. Neben den Ideen sollten konkrete Zeitpunkte und Themen festgelegt werden, die gepostet werden sollen. Gleichzeitig sollte über einen Mix der Medien sowie eine sinnvolle Verlinkung nachgedacht werden. Wer diesen Plan erstellt hat und der Überzeugung ist, ihn „trotz Alltag” wirklich schaffen zu können, muss ihn lediglich noch umsetzen.
Abschließend sollten Sie die Reaktionen auf die jeweiligen Beiträge und Aktionen bewerten bis hin zu konkreten Auswirkungen auf den Umsatz, wenn Sie gezielt ein spezielles Angebot gepostet haben. Das erfordert Durchhaltevermögen.

Immer an Kontinuität denken!

Die Auswertung der erzielten Reaktionen über einen gewissen Zeitraum bildet die Grundlage für die weitere Planung. Denn Sie werden genau sehen, was bei Interessenten gut ankommt oder nicht. Diese Erkenntnisse sollten in die weiteren Planungen der digitalen Vermarktungsaktivitäten einfließen.
Was immer wieder vergessen wird: Digitale Wirkung ist beweisbar. Egal, welche Art von Marketing Sie machen, Sie können viel Geld ausgeben. Jedoch werden Sie bei keiner anderen Version bessere Zahlen
bekommen. Jede digitale Aktion kann bewertet und verglichen werden. Mit solchen Erfahrungswerten lassen sich zukünftige Projekte besser planen und weiter optimieren.
Als digitaler Vermarktungsexperte interessiert mich lediglich, welche Aktion, welches Bild oder welcher Beitrag die meisten Reaktionen hatte, welche Aktivität konkret etwas gebracht hat und wie sie sich
konkret auf Umsatz und Bestellungen ausgewirkt hat. Es lohnt sich, ehrlich zu sein. Gerade als Florist sind Sie gefordert, in die richtigen Aktivitäten zu investieren.

In: florieren! 09-2020