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Nicht in den alten Modus verfallen

Neue Erfahrungen durch die Corona-Krise

Wir alle haben in dieser Zeit eine Menge neuer Erfahrungen machen können und teilweise machen müssen. Im Positiven hat mich die Solidarität und der hohe Anteil der Einhaltung der Vorgaben und die zahlreichen Ideen überrascht. Viele unserer Kunden haben in den letzten Wochen versucht, durch gut gemeinten Aktionismus und großartige Ideen den Verkauf auf anderen Wegen zu meistern – egal, ob per Telefonbestellung, Lieferung im regionalen Umfeld oder die kontaktlose Selbstabholung.

Eine Erkenntnis für mich ist der Fokus auf die Kernkompetenz der Betriebe. Gärtnereien und Gartencenter sind nicht dafür ausgelegt, Telefonverkauf und Abwicklung von telefonischen Bestellungen sowie große Stückzahlen zu kommissionieren beziehungsweise die rentable Sicherstellung einer Logistik zu machen. Am Ende werden viele Unternehmen erkennen, dass trotz intensivem Bemühen und auch großen Verständnis auf der Seite der Kunden das Ergebnis sehr ernüchternd ausfallen wird. Auf diesem Wege konnte die Not dieser Betriebe etwas gelindert werden, davon existieren können Unternehmen jedoch nicht.

Jetzt neu positionieren

Nun, nachdem der Gartenfachhandel überall wieder öffnen durfte, wäre der größte Fehler, in den alten Modus zurückzufallen und zu versuchen, auf das alte Niveau zu kommen. Jetzt gilt es, diese einmalige Chance zu nutzen, um sich mit den individuellen Erkenntnissen aus dieser Krise neu zu positionieren. Im Rahmen der Neuausrichtung gilt es, die Kernkompetenzen klar zu definieren und sich konsequent von unrentablen Altlasten und Just-for-Fun-Produkten und -Projekten zu trennen. Gleichzeitig gilt es, aus den gesammelten Erfahrungen dieser Tage über die neuen Optionen der Prozessabläufe aktiv nachzudenken und damit flexiblen Arbeitsmodellen im Rahmen der Möglichkeiten Spielräume zu öffnen. Nutzen Sie die gerade entdeckten Alternativen. Wir alle mussten erkennen, dass aufgrund offizieller Vorgaben Prozesse und Abläufe auch anders sein können. Nutzen Sie die gemachten Erfahrungen, um jetzt die Prozesse für einen effizienten Ablauf zu optimieren und anzupassen.

Sortimente überdenken

Das gesamte Sortiment aus der Zeit vor Corona muss auf den Prüfstand. Es sind Lieferketten zusammengebrochen. In der Vergangenheit hat das doch keinen Kunden interessiert. Eine neue Wertigkeit gerade für den Konsumenten hat das Thema Regionalität erhalten. In welchen Sortimenten können Sie neue Wege gehen und sich damit nach Corona gezielt positionieren?

Gerade in dieser Zeit wurde deutlich, wie wichtig für Unternehmen die Erträge sind, um die Existenz zu sichern. Nur mit dieser Sicherheit werden Sie auch zukünftigen Stürmen und Einwirkungen gewachsen sein. Gleichzeitig hat diese Krise deutlich gemacht, welche Partner auch in schwierigen Zeiten zu Ihnen stehen und auf welche Mitarbeiter Sie sich wirklich verlassen können. Denken Sie bei Ihren nächsten Entscheidungen daran.

Ich kann jeden/r Geschäftsführer/in nur auffordern, durch die gewonnenen Erkenntnisse mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu starten. Ich bin überzeugt, dass viele Konsumenten aufgrund der jetzigen Erfahrungen gerade den Bezug zur Region und zur Regionalität neu erfahren haben. Nutzen Sie diese Einstellung!

In: DEGA Grüner Markt, Mai/Juni 2020