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Nachgefragt: Die Zukunft der freien Floristen

Wie wichtig sind Freie zukünftig?

von Erwin Germann

Katrin Klawitter hat Berater gefragt, wie sie die Zukunft der freien Floristen sehen. Die Antworten sind kontrovers. Während die einen überzeugt sind, dass freie Floristen die Antwort auf die Veränderungen durch die Digitalisierung sind, sehen die anderen darin kein zukunftsfähiges Modell.

Harald Kriegbaum, Berater aus Fürth ist überzeugt, dass die mobile Floristik auf zeitgemäße Art den flexiblen Anforderungen des Marktes entspricht. Hier könne Dienstleistung individualisiert und frei angeboten werden. Anspruch, Umsetzung und Leistung werden je nach Auftrag immer wieder neu definiert und optimiert. „Vielleicht ist das Konzept der mobilen Floristik die Antwort auf die Ansprüche der Digitalisierung. Denn wir erleben im Augenblick unter dem Begriff ‚Digitalisierung' eine Veränderung, die besonders den Einzelhandel betrifft", erklärt Kriegbaum. Spielte in der Vergangenheit der POS, die lokale Präsenz eines Geschäftes eine entscheidende Rolle, so ist die digitale Präsens mittlerweile ebenso wichtig. Gerade weil mobile Floristen auf ein Geschäft im klassischen Sinne verzichten, spielt eine professionelle Internetseite und ein entsprechender Auftritt in den Sozial Medien eine entscheidende Rolle.

„Mobile Floristen haben keine teure Ladenmiete, Stromkosten, Mitarbeiterkosten oder Verkaufsware, die vorgehalten werden muss, und können deshalb in vielen Bereichen anders kalkulieren", erklärt Kriegbaum. Ein effektives und transparentes Kostenmanagement ermögliche zudem eine gewinnorientierte differenzierte Kalkulation. „Wenn es aber darum geht, als freier Florist größere Kundenaufträge zu managen, spielen Belastbarkeit und Flexibilität eine Rolle", erklärt der Berater. Hier müsse die Möglichkeit bestehen, auf einen Pool von Mitarbeitern zugreifen zu können. Zudem gehöre unbedingte Verlässlichkeit und Professionalität dazu. „Da aber eine gewisse Grundgröße des Auftrages ist nötig ist, um gewinnoptimiert arbeiten zu können, liegt im B to B die größere Chance für mobile Floristen", ist Harald Kriegbaum überzeugt.

Michael Müller, Leiter Einkauf Kreativ bei der Ekaflor, Nürnberg, ist überzeugt, dass die Arbeit der freien Florist immer wichtiger wird. „Dienstleistung ist aktuell und zukünftig ein wichtiges Thema, das in allen Bereichen noch mehr an Bedeutung gewinnen wird", erklärt er. Vor diesem Hintergrund spiele der freie Florist sowohl im B to B als auch im B to C Bereich eine immer wichtigere Rolle. „Im privaten Bereich sind es dann wohl vor allem die Premiumkunden, die es zum Beispiel schätzen, dass ihr Event direkt vor Ort vom Floristen ausgestattet wird, das gibt es auch schon heute sehr oft", erklärt Michael Müller. Es sei doch mittlerweile üblich, dass die Dekorationen vor Ort besprochen und angefertigt werden. „Das bieten schon viele stationäre Geschäfte an, warum sollte dann der mobile Florist hier kein Geschäftsfeld bekommen?", fragt Müller.

Erwin Germann, Berater aus Nürnberg hingegen, ist überzeugt, dass der mobile Florist keine große Bedeutung erlangen wird. „Hierzu muss eine enorme Investition in die Vermarktung bereits im Vorfeld erfolgen", erklärt er. Gleichzeitig könne der mobile Florist nur in einzelnen Bereichen wie Messe oder Eventdekoration durch die Mobilität wirkungsvoller agieren. „Die Chancen als einzelner mobiler Florist, in diesem Segment Geld zu verdienen, sehe ich sehr gering", ist der Berater überzeugt. Die klassischen Bereiche werden durch die regionalen Floristen und Dienstleister gut angeboten. Diese zu verdrängen, hält Germann für schwierig.

In: florieren! - Ausgabe 04/2018